Saturday, September 21, 2013

Projekttag 9: Schreibwerkstatt - Reflexion, Feedback und Ausblick

Am letzten Tag der ersten zwei Projektwochen von transFAIRmation wurde in Form einer Schreibwerkstatt auf die vergangenen Tage zurückgeblickt und ein weiteres Mal der Begriff 'Fairness' reflektiert. Als Impuls für den Schreibprozess diente u.a. eine Bildgeschichte, durch die Aspekte wie Zusammenhalt innerhalb der Familie, Kommunikation - insbesondere verbale Gewalt, und Handlungsalternativen in Konfliktsituationen thematisiert und zur Diskussion gestellt wurden. Dem Großteil der Schüler*innen schien dieser ruhige Wochenausklang gut gefallen zu haben, wie sich beim Feedback zu den einzelnen Projekttagen zeigte.

Ausblick:
Da bis zur nächsten Projektwoche im Jänner 2014 einige Zeit verstreichen wird, soll das Thema Fairness zwischenzeitlich immer wieder aktiviert werden, um den roten Faden durch das Semester hindurch nicht zu verlieren. Als nächste Projektaktivität ist Ende Oktober ein Peer-Education-Workshop zu sexueller Vielfalt geplant, bei dem junge Schwule, Bisexuelle und Lesben an die Schule kommen und mit den Schüler*innen gemeinsam über deren Fragen zu dem Thema diskutieren werden.


Friday, September 20, 2013

Projekttag 8: Nachhaltigkeit - Exkursion nach Trofaiach

Um eine Vielfalt der Zugänge zum Themenfeld "Fairness" zu gewährleisten, fand in der zweiten Projektwoche eine weitere Exkursion statt - diesmal begaben wir uns gemeinsam auf die Reise nach Trofaiach in der Obersteiermark. Dort befindet sich der vom RCE Graz-Styria gemeinsam mit Jugendlichen des Jugendzentrums in Trofaiach und Studierenden der Umweltsystemwissenschaften an der Uni Graz gestaltete Lehrpfad "Nachhaltige Entwicklung".

Entlang des sehr schön angelegte Panoramawegs sind acht Schautafel zu den Zusammenhängen zwischen Klimawandel, Lebensmittel- und Energiekonsum, Wasserressourcen, Armutsbekämpfung und Bildung zu finden. Mit einem von Gregor Münch zusammengestellten Arbeitsblatt ausgestattet, bewegten sich die Schüler*innen in Gruppen durch das Gelände und konnten selbständig die einzelnen Themenschwerpunkte erkunden, während sich die zur Begleitung mitgekommenen Lehrenden und das wissenschaftliche Team des IFZ über die Strecke verteilten und Hilfestellung leisteten.


Auf der Rückreise nach Graz wurde die Medienausstattung des Busses dazu genutzt, um weitere Folgen der "Simpsons" anzusehen. Gemeinsam mit "Two and a half men" gehören die "Simpsons" zu den zwei bei den beteiligten Jugendlichen beliebtesten TV-Serien. Beide werden in der nächsten Projektphase einer Analyse in Bezug auf "Fairness" unterzogen. Indem zwischendurch bereits einzelne Folgen der Serien gezeigt werden, soll gewährleistet sein, dass zu Beginn der Medienanalyse alle Schüler*innen zumindest mit einem Teil des Materials grundsätzlich vertraut sind.

Thursday, September 19, 2013

Projekttag 7: Sexismus

Die am ersten Projekttag durchgeführte Fragebogenerhebung ergab, dass die unter den beteiligten Jugendlichen aktuell beliebteste Fernsehserie "Two and a half men" (a.k.a. "Mein cooler Onkel Charlie") ist. In Hinblick auf die geplante Medienanalyse wurde daher die explizite Thematisierung von Sexismus notwendig und dafür ein eigener Thementag vorbereitet.

Nach zwei einführenden Videos aus den Fernsehformaten ZDF tivi und nano wurden die Klassen auf drei Stationen verteilt, die sich jeweils in unterschiedlicher Weise mit Sexismus beschäftigten: Bei einer Station probierten die Schüler*innen den Bechdel-Test, der ursprünglich für die Untersuchung der Repräsentation von Frauen in Filmen gedacht war, an einer Folge einer Fernsehserie aus. Dabei geht es um die Feststellung, inwieweit weibliche Charaktere als eigenständig wahrnehmbare Figuren gezeigt werden, also ob sie in der Geschichte auch unabhängig von einer Beziehung zu männlichen Charakteren existieren. Bei dieser Station wurde also bereits eine komplexere Dimension von Sexismus behandelt.

Im Gegensatz dazu wurde bei einer anderen Station die Möglichkeit geboten, ganz konkrete Beobachtungen von oder Erfahrungen mit Sexismus im eigenen Alltag zu reflektieren und in Form eines kleinen Drehbuchs, eines Bildes oder eines Comics festzuhalten.

Bei der dritten Station wurde anhand sexistischer und nicht-sexistischer Werbesujets herausgearbeitet, auf welche Weise Geschlechter sexualisiert, abgewertet oder stereotypisiert inszeniert werden und mit welchen Maßnahmen dies vermieden werden kann.

Wednesday, September 18, 2013

Projekttag 5+6: Reflexion und Medienanalyse anlässlich der Nationalratswahl

Die zweite Projektwoche begann mit einer Reflexion über die bereits vergangenen Projekttage und einer Bestandsaufnahme, inwieweit bisher ein gemeinsames Verständnis von Fairness entstanden war. Da es sich bei transFAIRmation um ein Bildungsforschungprojekt handelt, in dem die beteiligten Schüler*innen nicht die Beforschten sondern ebenso Forschende und Evaluator*innen der didaktischen Zugänge sein sollen, wurden sie schon im Verlauf der ersten Projektwoche immer wieder um Feedback gebeten. In einem zweistufigen Reflexionsprozess sollte nun zunächst mithilfe eines Reflexionsbogens die individuelle Einschätzung der vergangenen Projekttage formuliert werden: Was ist mir besonders in Erinnerung geblieben und aus welchem Grund (weil es interessant, lustig oder unangenehm war)? Danach sollten diese Einzelperspektiven aber auch ausgetauscht und zusammen geführt werden und die Schüler*innen gestalteten in Gruppen Plakate zu ihren Ergebnissen.
Aus den Einzelreflexionen der Schüler*innen zum Begriff Fairness


Nach der ausführlichen Rückschau auf die vergangene Woche leitete ein Vortrag den nächsten Themenschwerpunkt ein: Anlässlich der bevorstehenden Nationalratswahlen sollten die Schüler*innen einen Einblick bekommen, wen die verschiedenen Parteien mit ihren Wahlkampagnen (konkret: durch die Wahlplakate) ansprechen und zur Wahl mobilisieren wollen. Der eingeladene Referent erklärte anhand verschiedener Sujets der Parteien unterschiedliche Strategien der Wahlwerbung und bereitete damit die gemeinsame Wahlplakat-Analyse am nächsten Tag vor. Die Nationalratswahlen im Klassenzimmer zu thematisieren, erfolgte aus verschiedenen Überlegungen:
  • In Hinblick auf die gemeinsame Analyse der TV-Serien, die in der nächsten Projekphase erfolgen soll, wurde die Bildanalyse als vorbereitenden Übung erwogen, wofür sich die kritische Auseinandersetzung mit Strategien medialer (Selbst-)Inszenierung im Zusammenhang mit den Nationalratswahlen aufgrund der Aktualität anbot.
  • Die Diskussion der zur Wahl stehenden Parteien und deren zentralen Themen werden als Teil politischer Bildung bzw. als wesentlich für eine informierte politische Partizipation verstanden (wenn auch die Schüler*innen selbst noch nicht wahlberechtigt sind). 
  • Da die Möglichkeit der politischen Partizipation durch die aktive Teilnahme an der Mediengestaltung eine der Forschungsfragen von transFAIRmation darstellt, wollten wir Politik so wie sie den Jugendlichen am zugänglichsten ist (überall in den Straßen hängen die Wahlplakate und sind somit Teil der visuellen Umgebung der Schüler*innen) thematisieren.
Aus der intensiven Auseinandersetzung mit dem Aufbau und den Aussagen der Wahlplakate heraus wurden die Jugendlichen ermutigt, sich für die bevorstehende Klassensprecher*innenwahl ein kleines Wahlprogramm zu überlegen (unter Berücksichtigung der Frage, wie mehr Fairness in der Klasse gelebt werden könnte) und ein Wahlplakat für sich zu gestalten - unabhängig davon, ob die jeweiligen Schüler*innen tatsächlich eine Kandidatur anstrebten. Wer Lust hatte, konnte sich zum Schluss auch an einer Wahlrede versuchen.

Saturday, September 14, 2013

Projekttag 3+4: "Alles Theater!" und "Auf dem Grazer Menschenrechtsweg"

Die zweite Hälfte der ersten Projektwoche wurde von den beiden Klassenlehrern der am Projekt beteiligten Schüler*innen gestaltet.

"Alles Theater!"
Am Donnerstag versuchten sich die Jugendlichen im Theaterspiel. Gregor Münch führte sie über eine einfache Übung an die Aufgabe heran. Mit Anweisungen wie: "Sei ein Flugzeug!" oder: "Tu so als wärst du verletzt und bitte um Hilfe!" wurde versucht, bei den Schüler*innen Mut zur Kreativität im Ausdruck zu wecken. Wie zu erwarten, dauerte das bei so manchen Jugendlichen nicht lange und so wälzten sich die einen vor fantasierten Schmerzen am Boden während andere versuchten, sich ihren Mitschüler*innen mit einer Fantasiesprache verständlich zu machen und wieder andere wurden von imaginären Stromstößen geschüttelt. Diese Aufgabe war der Einstieg zur nächsten Herausforderung: In Gruppen erarbeiteten sich die Jugendlichen kurze Sketchen, die sie sich in der Folge gegenseitig vorspielten. Für einige bedeutete dies, auch über den eigenen Schatten zu springen, sich zu trauen, vor anderen in eine Rolle zu schlüpfen.


Auf dem Grazer Menschenrechtsweg
Der Freitag stand im Zeichen der Menschenrechte. Geplant war ein Ausflug zum Menschenrechtsweg im Grazer Leechwald. Als Einführung gab es noch in der Schule von Klassenlehrer Hans Christian Haberl einen Vortrag zur Entstehung der Europäischen Menschenrechtskonvention, deren ersten Artikel er mit den Schüler*innen genauer analysierte. Nach eingehenden Erklärungen zum Recht auf Bildung und einer Diskussion darüber, inwieweit Österreich der Erfüllung der Menschenrechte entspricht, wurden zuletzt auf die Geschichte von Graz als Menschenrechtsstadt eingegangen. Im Anschluss wanderten die Schüler*innen durch die Stadt zum Hilmteich, von wo aus sie sich mit einem Arbeitsblatt ausgestattet auf eine Schnitzeljagd auf den Menschenrechtsweg begaben, wo sich unter anderem genauer mit der Bedeutung der Gedenkstätte für die im Nationalsozialismus ermordeten Menschen mit Behinderung beschäftigten.

Wednesday, September 11, 2013

Projekttag 2: Vielfalt bildet

Der heutige Projekttag war durch einen Stationenbetrieb strukturiert, in dem sich die Schüler*innen in insgesamt vier inhaltlichen Stationen mit den Themen Behinderung, Benachteiligung beim Zugang zu Bildung, sexuelle Orientierung und Transidentität befassten. Der Zugang zu den für Jugendliche teilweise negativ oder zumindest ambivalent besetzten Themenbereichen wurde, so weit möglich, über Selbsterfahrung oder Selbstreflexion gestaltet. Dort wo dieser Ansatz nicht möglich war da das Thema zu stark mit Tabus behaftet ist, wurde mit Portraits und Interviews mit Aktivist*innen und Betroffenen gearbeitet. Somit sollte es den Schüler*innen möglich sein, sich über Empathie an das Thema heran zu tasten ohne sich selbst als Betroffene*r outen zu müssen. Gerade bei den Themen sexuelle Orientierung und Transidentität wurde auf ein offenes und wertschätzendes Gesprächsklima geachtet und den Jugendlichen gestattet, tabubehaftete Fragen zu stellen.

Um nach den inhaltlichen Stationen jeweils einen Punkt zu setzen und die Schüler*innen wieder zur Ruhe kommen zu lassen, konnten sie sich zwischendurch bereits mit einer der beiden Serien beschäftigen, die sich bei der gestrigen Erhebung als die beliebtesten ergeben haben. "Two and a half men" ("Mein cooler Onkel Charlie") stellte sich knapp gefolgt von den "Simpsons" und "How I met your mother" als unter den beteiligten Jugendlichen am weitesten verbreitet und beliebt heraus. Um allen Schüler*innen die Möglichkeit zu bieten, die Charaktere von Anfang an kennen zu lernen, wurde für das Projekt (für die im Jänner folgende Medienanalyse) die erste Staffel von "Two and a half men" ausgewählt und heute zwischen den inhaltlichen Stationen jeweils eine Folge davon abgespielt.

Zur Methode: Es wurden acht Gruppen zu je sechs bis sieben Schüler*innen gebildet, die mit einem "Fahrplan" ausgestattet wurden. Vier Gruppen begannen jeweils auf einer Station während die anderen vier Gruppen zunächst eine Folge von "Two and a half men" anschauten. Nach einer halben Stunde kehrten die Gruppen von den Stationen zurück und schickten die Gruppen aus dem Serienraum in die Stationen. In diesem Rhythmus wurde der Stationenbetrieb, unterbrochen von zwei allgemeinen Pausen, davon eine 30 Minuten lange, die die Schüler*innen im Schulhof verbrachten, fortgesetzt.

Tuesday, September 10, 2013

Projekttag 1: FAIRness

Der erste Projekttag in den 3. Klassen der NMS Albert Schweizer stand im Zeichen des gegenseitigen Kennenlernens. Birgit Hofstätter und Thomas Berger vom IFZ stellten sich den insgesamt 52 Schüler*innen vor und gaben einen groben Überblick über den Projektablauf. Eine Projektuhr soll den Beteiligten helfen, das Thema auch zwischen den Projektwochen nicht aus den Augen zu verlieren.
Nach der Erhebung des Medienverhaltens und der Vorerfahrungen der Schüler*innen mittels eines Fragebogens ging es in die inhaltliche Arbeit. Zunächst wurde in einem Brainstorming der Begriff "Fairness" aufbereitet, in dem die Klassen jeweils Assoziationen und verwandte Begriffe suchten.

Im letzten Teil dieses ersten Projekttages versuchten wir bereits eine erste kleine Medienanalyse einer Folge von "The Big Bang Theory". Dabei ging es vorerst darum, sich in Gruppen mit jeweils einer konkreten Frage (z. B. "Wer sind die Hauptcharaktere?") die Episode anzusehen und sich dazu die relevanten Informationen zu notieren.

Wednesday, September 4, 2013

Willkommen!

Mit diesem Blog wollen wir über den Projektverlauf von transFAIRmation informieren und für Interessierte die Möglichkeit bieten, sich mit uns zu vernetzen.

Nächste Woche beginnt die erste Projektphase in der Schule mit zwei Projektwochen, in denen sich die Schüler*innen mit dem Begriff FAIRNESS auseinander setzen. Dabei werden verschiedene Facetten von Diskriminierung und sozialer Ungerechtigkeit wie auch unterschiedliche Dimensionen von Gewalt thematisiert. Im Rahmen dieser Projektwochen werden auch erste Schritte der kritischen Auseinandersetzung mit Medien gemacht.

Aufbauend auf die Auseinandersetzung mit den Grundthemen und die ersten Erfahrungen mit Medienanalyse werden wir später im Semester gemeinsam zwei Lieblingsserien der Schüler*innen untersuchen und herausarbeiten, wo vielleicht Ausgrenzung und Abwertung stattfindet und ob sich unter den Charakteren positive Vorbilder finden. Zeitnah zu dieser Untersuchung werden sich die Schüler*innen kreativ mit dem Filmmaterial auseinandersetzen und versuchen, die Geschichten in ihrem Sinn umzuerzählen...